„Heute gönn ich mir mal was“ oder „Was meinen wir eigentlich wenn wir etwas sagen?“
Oft höre ich von lächelnden, anscheinend sehr zufriedenen Menschen „Heute gönne ich mir mal was. Vielleicht etwas ganz Besonderes. Heute lasse ich mir es mal so richtig gut gehen. Ich möchte mich belohnen.“ Was meinen wir eigentlich genau damit, wenn wir etwas Gutes für uns tun wollen? Besonders wenn es ums Essen geht. Hat es etwas mit Genuss zu tun? Geht es ums Wohlfühlen oder gar um den Glückszustand wenn wir speisen? Ist das Loslassen dabei entscheidend?
Gönnen und Belohnen vs. Selbsverachtung
Vorweg genommen: ich bin kein Kostverächter und esse gerne und viel. Und da wären wir auch schon beim Stichwort: viel, sehr viel zu viel, immer mehr. Meistens handelt es sich beim Gönnen und Belohnen weder um einen besonderen Genuss den wir mit Zeit und in Ruhe zu uns nehmen und dafür vielleicht sogar ein besonderes Ambiente schaffen, sondern es geht es hauptsächlich darum große Mengen zu essen, also mehr als notwendig. Das Gefühl zu haben, die eigenen Grenzen zu überschreiten, die Selbstwahrnehmung auszuschalten und soviel zu konsumieren, dass dem kurzen vermeintlichen Genuss, ein Völlegefühl und dann das Schlecht-sein oder zumindest das schlechte Gewissen folgt.
Irgendetwas mit „schlecht“ hat es sicher zu tun, denn oft handelt es sich beim Gönnen um Lebensmittel die kaum zu einem langfristigen körperlichen und geistigen Wohlbefinden beitragen. Aber warum tun wir das? Sich einmal nicht disziplinieren zu müssen, sich fallen lassen und denken, dass es morgen eh wieder anders ist, um dann doch in Selbstverachtung zu verfallen und sich schlecht zu fühlen?
Wir wurden als Kind geprägt
Wir tun es, weil es tatsächlich einer sehr großen Anstrengung bedarf, um das, was wir von Kindheit an mit Schokolade oder dem Zuckerl als Belohnung kennengelernt haben mal von einer anderen Seite zu betrachten oder gar einen Schritt weiter gehen: „Was bedeutet für mich persönlich mir etwas zu gönnen? Was ist tatsächlich eine wunderbare Belohnung?“ Das kann vom biologischen Essen bis zur Kosmetikbehandlung sogar eine Sportstunde mit einem Personaltrainer sein. Sicher geht es nun um das finanzielle Argument, das durchaus berechtigt ist. Aber unterschätzt nicht die Freude am Wohlfühlen und das großartige Gefühl wenn das schlechte Gewissen zum ersten Mal ausbleibt. Gelingt es den Schritt zu machen und die Belohnung individuell zu gestalten werden sich Eigenwahrnehmung und Selbstbewusstsein stark verändern.
Iss nicht soviel!
Apropos sagen und meinen: wie oft sagen Eltern zu ihren Kindern „Iss´ nicht soviel!“ Eine Bemerkung, die degradierend ja sogar beleidigend ist und den Anschein hat, Aussehen und Essverhalten in Frage zu stellen. Tatsächlich liegt dem aber ein anderer Gedanke zu Grunde: wollen nicht alle Eltern ihre Kinder vor schlechten Erfahrungen bewahren? Wenn Kinder schlank und gesund sind, geht es ihnen gut, sie sind beliebt. Doch diese Bedeutung bleibt dem Angesprochenen sicher verborgen. Wie wäre es auch hier einen Schritt weiter zu gehen, über den Tellerrand hinaus zu blicken und negative Bemerkungen, die auf der Zunge liegen zurück zu halten. Fangen wir damit an, Positives zu sagen und hervorzuheben. Sagen wir das, was wir meinen. Dann fühlt sich doch jeder gleich viel wohler.
Gastbeitrag von Yvonne Zahn
Mehr über die Autorin unter http://perfekterauftritt.com
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