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Abnehmen für Kinder in der Familie.

    Das gestrige Interview mit dem Zimt Magazin hat in mir einiges angestoßen. Ich habe danach lange nachgedacht – über Hipteens, unsere Arbeit und die vielen Familien, die wir jährlich begleiten. In diesem Artikel möchte ich meine Gedanken sortieren und mit dir teilen. Denn immer häufiger stelle ich mir diese Fragen: Wo soll Hipteens 2025 und 2026 stehen? Und vor allem: Wie können wir Familien mit übergewichtigen Kindern und Teenagern noch wirkungsvoller unterstützen – langfristig, nachhaltig und richtig hilfreich?

    Schritt 1: Wo beginnt man wirklich?

    Ein ganz wichtiger Schritt wird sein: weiterhin echtes, fundiertes Wissen zu vermitteln. Eltern müssen verstehen, dass Abnehmen im Kindes- und Jugendalter nicht bei ihren Kindern beginnt – sondern bei der ganzen Familie und bei den Eltern selbst. Viele glauben noch immer, es reicht, das Kind ins Diätcamp zu schicken oder ihm zu sagen, was es ändern soll. Aber das greift viel zu kurz. Ich weiß, dass nicht alle Eltern das sofort annehmen. Viele denken: „Mein Kind hat das Problem – also muss sich auch mein Kind verändern und die Lösung finden.“
    Doch genau hier möchte ich weiter aufklären, Eltern stärken und gezielt begleiten. Denn: Eltern sind das Herdenoberhaupt. Sie tragen die Verantwortung für die Werte, die Atmosphäre und die Richtung in einer Familie. Wenn sie anfangen, sich zu hinterfragen, neue gesunde Wege zuzulassen und Vorbild zu sein – dann kann echte Veränderung in der Familie entstehen. Deshalb setze ich mich auch in Zukunft mit ganzem Herzen für Elternschulung und Familienarbeit ein. Weil ich weiß: Nur gemeinsam geht’s wirklich.

    Schritt 2: Es geht nicht um Schuldzuweisungen

    Ein nächster, ganz entscheidender Schritt wird sein, Eltern emotional zu entlasten. Viele Mütter und Väter tragen – oft ganz still – eine große Last mit sich herum. Die Sorge um das Gewicht ihres Kindes mischt sich mit Selbstvorwürfen, Scham und der ständigen Frage: „Habe ich etwas falsch gemacht?“ Einige fühlen sich schuldig, weil sie nicht früher eingegriffen haben, andere, weil sie selbst kein gutes Vorbild waren. Manche verdrängen die Realität – aus Angst, etwas falsch zu machen. Und viele trauen sich kaum, offen über das Thema zu sprechen. Doch genau diese Schuldgefühle blockieren Veränderung. Sie machen eng, erzeugen Druck – und lassen Eltern häufig genau das tun, was sie eigentlich vermeiden wollen: mit Druck, Mahnungen oder Verboten auf ihr Kind reagieren. Dabei brauchen gerade übergewichtige Kinder keine Kontrolle, sondern Führung – mit Herz, Klarheit und Verständnis.

    Deshalb ist es so wichtig, dass Eltern lernen, sich nicht mehr zu verurteilen, sondern ehrlich und liebevoll auf ihre eigene Geschichte zu blicken. Denn nur wer sich selbst mit Mitgefühl begegnet, kann auch das eigene Kind in seinem Tempo begleiten. Veränderung beginnt dort, wo nicht Schuld, sondern Selbsterkenntnis Raum bekommt. Hipteens will Eltern genau diesen Raum bieten: einen Ort, wo sie sich nicht erklären oder rechtfertigen müssen, sondern gesehen werden. Wo sie neue Perspektiven bekommen – und den Mut, die Dinge in die Hand zu nehmen. Nicht perfekt. Nicht mit Druck. Sondern mit Vertrauen und innerer Stärke. Denn: Eltern brauchen keine Schuldgefühle. Sie brauchen Werkzeuge, echte Verbindung – und das gute Gefühl, nicht allein zu sein.

    Schritt 3: Stärke dein Warum

    Ein dritter, genauso wichtiger Schritt wird sein, das „Warum“ hinter dem Wunsch abzunehmen ins richtige Licht zu rücken. Denn allzu oft liegt der Fokus bei Eltern (und manchmal auch bei den Kindern selbst) auf den äußeren Faktoren: dem Gewicht, der Zahl auf der Waage, dem schnellen Erfolg. Doch genau das erzeugt Druck – und führt nicht selten zu Frust, Rückschlägen oder innerem Widerstand. Es wird Zeit, das eigentliche Ziel wieder in den Mittelpunkt zu stellen: die Gesundheit des Kindes, körperlich und emotional. Es geht nicht darum, möglichst schnell Kilos zu verlieren – sondern darum, dass das Kind sich wieder gerne bewegt, besser schläft, sich im eigenen Körper wohler fühlt und langfristig ein gutes Gefühl für sich selbst entwickelt. Wenn Eltern diesen Perspektivenwechsel mittragen und nicht nur an „Abnehmen“, sondern an Lebensqualität denken, verändert sich alles. Der Weg wird ruhiger, echter – und vor allem nachhaltiger. Bei Hipteens möchten wir genau dabei helfen: den Blick zu weiten, das Warum zu klären – und so eine Motivation zu schaffen, die nicht aus Angst, sondern aus Liebe entsteht. Denn gesunde Kinder entstehen nicht durch Druck, sondern durch ein starkes inneres Warum – getragen von ihren Eltern.

    Praktische Übung: Finde dein Warum

    Du kannst diese Übung als Elternteil machen: Warum willst du, dass dein Kind abnimmt – und worum geht es dir wirklich? Nimm dir 10–15 Minuten Zeit, in denen du ungestört bist. Hol dir einen Zettel und einen Stift oder öffne eine leere Notiz am Handy. Lies die Fragen nacheinander und beantworte sie so ehrlich wie möglich – nicht, was du glauben solltest, sondern was du wirklich fühlst.

    • Was war der Auslöser, warum du dich mit dem Thema Abnehmen bei deinem Kind beschäftigst?
      (Das kann ein Arzttermin gewesen sein, ein Foto, ein Kommentar, ein schmerzlicher Moment…)
    • Was wünschst du dir für dein Kind – ganz unabhängig vom Gewicht?
      (Denke an Lebensfreude, Gesundheit, Energie, Selbstvertrauen…)
    • Wenn du ganz ehrlich bist: Geht es dir manchmal auch um dein eigenes Gefühl von Kontrolle, Verantwortung oder Außenwirkung?
      (Das ist kein Vorwurf – sondern eine Einladung zur Selbstreflexion.)
    • Welche Veränderungen würdest du dir für die gesamte Familie wünschen – nicht nur für dein Kind?
      (Weniger Streit? Mehr gemeinsame Bewegung? Entspannteres Essen?)
    • Stell dir vor, dein Kind ist 20 Jahre alt und blickt auf diese Zeit zurück. Was soll es über dich und eure gemeinsame Reise sagen können?
    • Schreib jetzt in ein paar Sätzen dein persönliches Warum auf:
      • Nicht: „Ich will, dass mein Kind abnimmt.“
      • Sondern: „Ich möchte, dass mein Kind lernt, sich gut um sich selbst zu kümmern – weil ich weiß, wie wertvoll das ist.“
      • Oder: „Ich will, dass mein Kind spürt: Ich bin geliebt, genauso wie ich bin – und ich kann trotzdem wachsen.“
      • Dieses Warum wird dein innerer Kompass – nicht nur für heute, sondern für den ganzen Weg.

    Fazit: Veränderung beginnt nicht beim Kind – sondern in der Familie

    Wenn wir wollen, dass sich etwas ändert, dann müssen wir zuerst hinschauen, wo Veränderung wirklich möglich ist – und wo sie scheitert.

    Nicht am Brokkoli.
    Nicht am Schweinehund deines Kindes.
    Sondern oft an falschem Fokus, an alten Mustern und an zu viel Druck.

    Die drei wichtigsten Schritte auf dem Weg zu echter, nachhaltiger Veränderung sind:

    • Eltern zu stärken und aufzuklären, anstatt nur am Verhalten des Kindes herumzuschrauben
    • Schuld und Scham loszulassen, um mit mehr Klarheit und Mitgefühl zu führen
    • Das „Warum“ neu zu denken und zu stärken – weg vom Gewicht, hin zu Gesundheit, Lebensfreude und Beziehung

    Denn: Dein Kind braucht keine Kontrolle. Es braucht Orientierung. Und du bist der Mensch, der diese Orientierung geben kann – wenn du dich selbst stärkst und den Blick weicher, aber klarer werden lässt. Bei Hipteens glauben wir daran, dass echte Veränderung möglich ist – nicht durch mehr Disziplin, sondern durch Verbindung, Verständnis und den Mut, Familie neu zu denken.


    Abnehmen Kinder Familie: Hilfe für Eltern übergewichtiger Kinder

    Wenn auch du schon das emotionale Essen bei deinem Kind bemerkt hast und du gerne dem Übergewicht deines Kinds gegensteuern möchtest, dann helfen wir dir gerne mit persönlichem Coaching, unserem Eltern-Online-Training oder mit Abnehmcamps.